FRANKFURT, 20. Oktober 2017 (Marktnews): In den ersten neun Monaten 2017 lag der Umsatz auf dem deutschen Markt für Lager- und Logistikflächen bei rund 4,68 Mio. m², 7% unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Stärker als die Gesamtumsätze gingen die Eigennutzerumsätze zurück: im Jahresvergleich um 12 %.

„Der deutsche Logistikflächenmarkt befindet sich weiterhin in guter Verfassung, davon zeugt unter anderem der positive 5- und 10-Jahresvergleich mit + 8 % und + 26 %“, so Frank Weber, Head of Industrial Agency JLL Germany. Weber weiter: „Dass nach 2015 und 2016 das Umsatzvolumen erneut über 6 Mio. m² betragen wird, können wir zehn Wochen vor Jahresende bereits prognostizieren. Abzuwarten bleibt, ob die 6,7 Mio. m², die Rekordmarke des Vorjahres, ein weiteres Mal erreicht werden kann.“ Region Düsseldorf mit größtem Umsatzplus unter den Big 5
Die Big 5-Ballungsräume (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München) zeigten im Dreivierteljahr mit 1,45 Mio. m² ein Umsatzvolumen in Reichweite des Vorjahresvolumens, lediglich minus 3 % im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2016. In den Sommermonaten prozentual am meisten aufgeholt hat – nach schwächerem zweiten Quartal – die Region Düsseldorf, die ihr Minus von 20 % zum Halbjahr in ein deutliches Plus (+ 38 %) gedreht hat. Zugelegt hat auch die Region Berlin (10 %), Minuszeichen zeigten Frankfurt (-7 %), München (11 %) und Hamburg (-17 %). Trotz des Rückgangs konnte die Region Frankfurt mit 437.000 m² nach neun Monaten wie zum Halbjahr das höchste Umsatzvolumen verbuchen, angetrieben durch zwei großflächige Anmietungen im dritten Quartal: 35.000 m² mietete ein Handelsunternehmen in Groß-Gerau und weitere 15.000 m² ein Logistiker im nahegelegenen Bischofsheim. Zusammen mit der nach wie vor größten Anmietung in den Big 5 in 2017 aus dem zweiten Quartal (Kühne & Nagel mit rund 43.000 m² in Trebur), konzentrierten sich drei Anmietungen mit allein knapp 100.000 m² im Umkreis von nur wenigen Kilometern im Dreieck Rhein / A60 / A67.

Den zweiten Platz in der Umsatzstatistik reklamiert Berlin mit 339.000 m², knapp vor Hamburg mit 325.000 m². In Hamburg wurde die bis dato 2017 größte Anmietung der Branche Industrie in den Big 5 registriert: Airbus Deutschland GmbH unterzeichnete einen Vertrag über ca. 12.300 m². Insgesamt entfielen 18 % des Gesamtumsatzes auf diese Branche und mit rund 2.800 m² auch die geringste durchschnittliche Dealgröße der drei größten Branchen. Angeführt wird die Rangliste von „Transport, Verkehr, Lagerhaltung“ mit durchschnittlich rund 7.000 m² und einen Umsatzanteil von 43 %. Der Anteil der Handelsunternehmen liegt bei 23 % bei einer durchschnittlichen Dealgröße von 3.800 m².

Leicht zugelegt (+2 %) haben im Jahresvergleich Umsätze im Größensegment ab 5.000 m², 46 % (über 440.000 m²) entfielen auf Neubauten/Projektentwicklungen.
Weiterhin gering bleibt das Angebot kurzfristig verfügbarer moderner Logistikflächen ab 5.000 m² Von den insgesamt im Dreivierteljahr in den Big 5 fertiggestellten rund 612.000 m² waren Ende September nur noch 8 % verfügbar. Rund 700.000 m² befinden sich derzeit im Bau, hier ist noch jeder dritte Quadratmeter frei verfügbar. „Die Neubautätigkeit hält unvermindert an. Verstärkt investieren Projektentwickler auch in spekulative Neubauvorhaben. Bundesweit hat das in Bau oder in konkreter Planung befindliche Flächenvolumen, das bis Ende 2018 auf den Markt kommen wird, die Mio.-m²-Marke erreicht“, so Frank Weber.

Stabile Spitzenmieten
Im dritten Quartal 2017 blieben die Spitzenmieten für Lagerflächen in der Größenordnung ab 5.000 m² in den Big 5 erneut stabil. Am meisten zahlen potentielle Mieter in der Region München mit 6,75 Euro/m²/Monat, vor Frankfurt (6,00 Euro/m²/Monat), Hamburg (5,60 Euro/m²/Monat), Düsseldorf (5,40 Euro/m²/Monat) und Berlin mit 5,00 Euro/m²/Monat.

Zum dritten Mal in Folge mehr als 3 Mio. m² außerhalb der Big 5
Mit dem drittbesten Ergebnis der letzten zehn Jahre wurde außerhalb der Big 5 Ballungsräume* zum dritten Mal in Folge bereits Ende September die 3-Mio.-m²-Umsatzmarke überschritten. Verglichen mit dem Vorjahreswert (3,56 Mio. m²) bedeuten die erzielten 3,23 Mio. m² ein Minus von 9 %. Rund drei Viertel, damit anteilig deutlich mehr als in den Big 5, entfallen auf Neubauten/Projektentwicklungen.

Mit 12 % (rund 394.000 m²) ist das Ruhrgebiet die umsatzstärkste Region. Es folgen Hannover/Braunschweig (310.000 m²) und Rhein-Neckar (272.000 m²). Rund 35 % der Flächenumsätze wurden außerhalb der etablierten Logistikregionen getätigt. „Verstärkt sichern sich Projektentwickler Grundstücke auch außerhalb der etablierten Logistikregionen. Die Schere zwischen Grundstückspreisen und Neubaumieten geht auch hier immer weiter auseinander. Profitieren können die Investoren, die entsprechende Flächen bereits länger in ihrem Bestand haben“, so Weber.
Größere Flächenumsätze generierten das geplante Logistikzentrum von Breuninger in Sachsenheim im nordwestlichen Stuttgarter Umland, das voraussichtlich rund 55.000 m² umfassen wird, sowie das Multi-User-Logistikzentrum in Monsheim bei Worms von Pfenning Logistics mit rund 64.000 m². Für den Eigennutzerneubau des DHL-Paketzentrums auf dem Gelände des ehemaligen Opelwerks in Bochum mit rund 40.000 m² ist im August der Spatenstich erfolgt. Weitere größere Abschlüsse zeichnen sich für das vierte Quartal bereits ab, beispielsweise durch Amazon in Oelde und Fiege in Greven.
Insgesamt dominierte die Branche Transport, Verkehr, Lagerhaltung auch außerhalb der Big 5 die Umsatzstatistik mit 45 %. Industrie- und Handelsunternehmen folgten mit 25 % (knapp 800.000 m²) bzw. 27 % (ca. 877.000 m²), davon sind 180.000 m² E-CommerceUnternehmen zuzurechnen.

Quelle: JLL Germany