Kommentar von Edmund Pelikan
Landshut, 15.01.2015 – Anfang 2015 ist eine Pressemeldung über die Ticker gelaufen, dass wieder Schiffsfonds auf den Markt kommen werden. Doric als KVG und die Oltmann Gruppe als Asset Manager wollen 2015 tatsächlich maritime Anlagen an Endkunden verkaufen. Sicherlich zwei seriöse Häuser – aber haben diese den richtige Zeitpunkt gewählt?
Wir sind nun im sechsten, siebten oder sogar achten Jahr, je nach Schiffsgattung, in der Schiffskrise. Ist das wirklich ein Anlegermarkt für Publikumsinvestoren? Natürlich kenne ich die Argumente des antizyklischen Investierens und ich benutze sie selbst. Ich sehe es aber trotzdem sehr kritisch. Wir gehen von einer Schiffsfondspleite zur anderen und es werden noch einige kommen. Viele Anleger haben viel Geld verloren und werden immer noch zur Kasse gebeten. Allein der Unterschiedsbetrag der Tonnagesteuer reißt Löcher in die Privatanlegertaschen bei Schiffsauflösungen. Zu viele Emissionshäuser und Banken haben sich nicht mit Ruhm bekleckert und sind bei Problemen nicht an der Seite der Investoren gestanden. Auch sind manche kürzlich aufgelegte Fonds, die die Chancen der maritimen Finanzenkrise nutzen wollten, inzwischen wieder pleite oder in schwierigem Fahrwasser – explizit ist hier die MS „King Jacob“ aus dem Schifffahrts Investment 1 von König & Cie zu nennen. Kurz: Es handelt sich um eine Wette und noch dazu um eine hochspekulative.
Das Vertrauen der Anleger in Schiffsfonds ist nicht mehr da. Es muss hier erst wieder der Weg mühsam und langsam bereitet werden. Die Gefahr ist, dass Anleger den spekulativen Charakter des Investments nicht erkennen und auch nicht erklärt bekommen. Die Folge wäre, dass das zarte Pflänzchen des weißen Kapitalsmarktes für Sachwertinvestments im Rahmen des KAGB jäh gestört wird. Die Schiffsfinanzierungsbranche hat erst viele Hausaufgaben zu machen, bevor ein – und das kann ich durchaus betonen – positiver Marktteilnehmer einen neuen Anlauf wagen sollte.
Ich bin gespannt, wie das Fondskonzept sein wird, aber wenn es nicht ein Produkt nur für Profis wird, glaube ich, dass man der Sachwertebranche keinen Dienst damit erweisen wird.